06.03.2020

Hans-Jörg
Kapp

— Prof.

@h_j_kapp

Kool Survival ll

Hollywoods dicht gefüllte Leinwand und Italiens Antwort

Neben dem Glamour ist es die schiere Dichte an Menschen auf der Leinwand, die das Hollywood-Kino der Nachkriegsjahre für die europäischen Zuschauer so attraktiv macht. Die Stars auf der Leinwand agieren vor dem Hintergrund einer vitalen, entspannten Menschenmenge, für die häufig New York den Schauplatz darstellt – jene Stadt, die am deutlichsten für ein entspanntes Nebeneinander unterschiedlicher Milieus stand. MGM-Musicals wie On the Town sind schnell und grellbunt, die Stars sind allesamt weiß. Auch die Klangkulisse ist dicht, grell, belebt.

Der deutschsprachige Heimatfilm versucht, Hollywood nachzueifern mit Schwarzwaldmädel und Grün ist die Heide. Trutschige Nierentisch-Folklore ist das Ergebnis.

Das italienische Kino getraut sich dagegen, gegen diese Fülle zunehmend leeren Bildräume zu setzen. Roberto Rossellini und seine Kollegen bereiten den Weg mit ihrem antifaschistischen, armen Kino. Michelangelo Antonioni beginnt mit Chronik einer Liebe (Cronada di un amore, 1950) damit, den Bildraum von Film zu Film zu entleeren. Es folgen Die Freundinnen (Le Amice, 1955) und Der Schrei (Il Grido 1957). Immer leerer werden die Räume, immer entleerter auch die Tonspur. Ingmar Bergman folgt dieser Entwicklung ab Das siebte Siegel (Det sjunde inseglet, 1957). Die Kameraarbeit tritt nun immer deutlicher hervor. Ein neuer filmischer Stil der Reduktion und Genauigkeit beginnt sich durchzusetzen.

V

Kool Survival ll

Neben dem Glamour ist es die schiere Dichte an Menschen auf der Leinwand, die das Hollywood-Kino der Nachkriegsjahre für die europäischen Zuschauer so attraktiv macht. Die Stars auf der Leinwand agieren vor dem Hintergrund einer vitalen, entspannten Menschenmenge, für die häufig New York den Schauplatz darstellt – jene Stadt, die am deutlichsten für ein entspanntes Nebeneinander unterschiedlicher Milieus stand. MGM-Musicals wie On the Town sind schnell und grellbunt, die Stars sind allesamt weiß. Auch die Klangkulisse ist dicht, grell, belebt.

Der deutschsprachige Heimatfilm versucht, Hollywood nachzueifern mit Schwarzwaldmädel und Grün ist die Heide. Trutschige Nierentisch-Folklore ist das Ergebnis.

Das italienische Kino getraut sich dagegen, gegen diese Fülle zunehmend leeren Bildräume zu setzen. Roberto Rossellini und seine Kollegen bereiten den Weg mit ihrem antifaschistischen, armen Kino. Michelangelo Antonioni beginnt mit Chronik einer Liebe (Cronada di un amore, 1950) damit, den Bildraum von Film zu Film zu entleeren. Es folgen Die Freundinnen (Le Amice, 1955) und Der Schrei (Il Grido 1957). Immer leerer werden die Räume, immer entleerter auch die Tonspur. Ingmar Bergman folgt dieser Entwicklung ab Das siebte Siegel (Det sjunde inseglet, 1957). Die Kameraarbeit tritt nun immer deutlicher hervor. Ein neuer filmischer Stil der Reduktion und Genauigkeit beginnt sich durchzusetzen.

06.03.2020
Hans-Jörg Kapp — Prof.
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