13.06.2020

Melina
Gross
— VK

 

 

[1]
https://www.zeit.de/zeit-wissen/2018/01/psychologie-schlechtes-gewissen-persoenlichkeit-werte/seite-2

[2] https://wohnglueck.de/artikel/single-haushalte-deutschland-statistik-30660

[3]
https://www.netdoktor.de/-
ernaehrung/vitamin-d/

Von Wiesen und Feldern, Früchten und Wäldern

Dingeling, Pling, Plop – Das moderne Orchester der digitalen Endgeräte.
Ich spreche nicht nur für mich, wenn ich sage, die Isolation während der Pandemie macht uns ganz schön zu schaffen. Wahrscheinlich unterbewusst mehr als gedacht. Menschen sind soziale Wesen, die schon seit den Ursprüngen der Menschheitsgeschichte, den ersten Schritten auf dieser Welt, Gruppen gebildet haben. Denn Mammuts sind deutlich besser mit vielen Speeren zu erlegen. Eine Gruppe bedeutet Schutz. Das Streben nach Zugehörigkeit und einer sozialer (Gruppen-) Identität ist tief im Menschen verankert und sogar Gefühle, wie ein schlechtes Gewissen und Scham lassen sich auf die Angst zurückführen, daraus verstoßen zu werden.[1]

Trotzdem isolieren wir uns schon seit längerer Zeit: Während 1991 nur 33% einen Ein-Personen-Haushalt führten, waren es 2018 schon 41%.[2]

Was uns ebenso ein gutes Gefühl und Ausgeglichenheit verschafft und uns nicht nur momentan abhanden kommt, ist die Natur. Zur Zeit der Isolation ein verlässlicher Partner, wenn sie denn da ist.

Denn wir haben uns in unseren eigenen Käfig eingesperrt. Im Grunde genommen haben wir es mit unseren Ahnen, den Höhlenmenschen gemeinsam, dass wir immer noch in unseren eigenen kleinen Höhlen Unterschlupf suchen. Bloß wurden diese Höhlen durch große Ansammlungen geometrischer Wohnblöcke aus unterschiedlichsten Materialien ersetzt. Zwar bemühen sich die Städte-Regierungen, Bäume zu pflanzen und Parks zu erhalten aber inwieweit sind diese teerdurchzogenen Baumansammlungen und getrimmten Grashalme eigentlich Natur? Da die Städte immer weiter in die Höhe und Breite wachsen, verbringen viele Familien und auch Studierende ihre Zeit innerhalb der umsäumten Grünflächen, auf Picknick-Decken und am besten mit einem schönen Mehrweg-Grill. Bei gutem Wetter tritt das Phänomen, der sich rasch füllenden Parks, besonders stark auf. Von überall strömen die Menschen aus ihren dunklen Käfigen.

Pflanzen und Naturgeräusche haben nachweislich eine positive und beruhigende Auswirkung auf unser emotionales Empfinden. Menschen haben eine tief verankerte genetische Affinität zur Natur. Studien haben aufzeigen können, dass 20 Minuten in einer pflanzenreichen Umgebung die Vitalität und die emotionale Stärke steigern.[3]

In Japan hat sich zum Beispiel das Waldbaden etabliert, bei dem man bewusst durch den Wald läuft, sich der Natur widmet, Gerüche und Geräusche wahrnimmt und so Glücksgefühle und inneren Frieden spüren kann. Um sich besonders tief auf diese Gefühle einzulassen, kann man sogar Bäume umarmen. Ich finde, das wirkt sehr esoterisch, aber wer hat in der Kindheit nie einen Baum umarmt oder ist in die Kronen geklettert bis sich die Äste unter einem biegen?

Egal auf welche Weise man die Natur erlebt, ob man Bäume umarmt oder es lässt… ein Spaziergang fern von Autogeräuschen, fern der menschlichen Existenz wirkt auf jeden Fall beruhigend. Die Alltagsprobleme erscheinen ferner und der Stress fällt von uns ab.

Um in unberührte Natur zu kommen, müssen wir jedoch immer weitere Wege auf uns nehmen und einen Weg aus den Städten, über die Felder zu Wiesen und Wäldern finden. Ich frage mich, ob es in Deutschland überhaupt noch einen Menschen-unberührten Punkt gibt, oder ob sich alles in Anbauflächen und abgesteckte Nationalparks aufteilt.

Momentan wachsen Äpfel nur in den Supermarktregalen. Und auch wenn ich momentan keine Früchte pflücke, retten mich die weiten Wiesen vor Hannover, regelmäßig vor dem Gefühl, dass mir die Decke auf den Kopf fällt.

Ein paar Stunden ohne das stetige Rauschen der Stadt und der ständigen Selbstbeschallung durch Podcasts, Musik und Internetvideos, ohne Werbebotschaften, andere Menschen und die wachsenden To-Do-Listen.

Ich bin dann mal weg.

Und vielleicht, ganz vielleicht komme ich heute Abend wieder.

 

V

Von Wiesen und Feldern, Früchten und Wäldern

Dingeling, Pling, Plop – Das moderne Orchester der digitalen Endgeräte.
Ich spreche nicht nur für mich, wenn ich sage, die Isolation während der Pandemie macht uns ganz schön zu schaffen. Wahrscheinlich unterbewusst mehr als gedacht. Menschen sind soziale Wesen, die schon seit den Ursprüngen der Menschheitsgeschichte, den ersten Schritten auf dieser Welt, Gruppen gebildet haben. Denn Mammuts sind deutlich besser mit vielen Speeren zu erlegen. Eine Gruppe bedeutet Schutz. Das Streben nach Zugehörigkeit und einer sozialer (Gruppen-) Identität ist tief im Menschen verankert und sogar Gefühle, wie ein schlechtes Gewissen und Scham lassen sich auf die Angst zurückführen, daraus verstoßen zu werden.[1]

Trotzdem isolieren wir uns schon seit längerer Zeit: Während 1991 nur 33% einen Ein-Personen-Haushalt führten, waren es 2018 schon 41%.[2]

Was uns ebenso ein gutes Gefühl und Ausgeglichenheit verschafft und uns nicht nur momentan abhandenkommt, ist die Natur. Zur Zeit der Isolation ein verlässlicher Partner, wenn sie denn da ist.

Denn wir haben uns in unseren eigenen Käfig eingesperrt. Im Grunde genommen haben wir es mit unseren Ahnen, den Höhlenmenschen gemeinsam, dass wir immer noch in unseren eigenen kleinen Höhlen Unterschlupf suchen. Bloß wurden diese Höhlen durch große Ansammlungen geometrischer Wohnblöcke aus unterschiedlichsten Materialien ersetzt. Zwar bemühen sich die Städte-Regierungen, Bäume zu pflanzen und Parks zu erhalten aber inwieweit sind diese teerdurchzogenen Baumansammlungen und getrimmten Grashalme eigentlich Natur? Da die Städte immer weiter in die Höhe und Breite wachsen, verbringen viele Familien und auch Studierende ihre Zeit innerhalb der umsäumten Grünflächen, auf Picknick-Decken und am besten mit einem schönen Mehrweg-Grill. Bei gutem Wetter tritt das Phänomen, der sich rasch füllenden Parks, besonders stark auf. Von überall strömen die Menschen aus ihren dunklen Käfigen.

Pflanzen und Naturgeräusche haben nachweislich eine positive und beruhigende Auswirkung auf unser emotionales Empfinden. Menschen haben eine tief verankerte genetische Affinität zur Natur. Studien haben aufzeigen können, dass 20 Minuten in einer pflanzenreichen Umgebung die Vitalität und die emotionale Stärke steigern.[3]

In Japan hat sich zum Beispiel das Waldbaden etabliert, bei dem man bewusst durch den Wald läuft, sich der Natur widmet, Gerüche und Geräusche wahrnimmt und so Glücksgefühle und inneren Frieden spüren kann. Um sich besonders tief auf diese Gefühle einzulassen, kann man sogar Bäume umarmen. Ich finde, das wirkt sehr esoterisch, aber wer hat in der Kindheit nie einen Baum umarmt oder ist in die Kronen geklettert bis sich die Äste unter einem biegen?

Egal auf welche Weise man die Natur erlebt, ob man Bäume umarmt oder es lässt… ein Spaziergang fern von Autogeräuschen, fern der menschlichen Existenz wirkt auf jeden Fall beruhigend. Die Alltagsprobleme erscheinen ferner und der Stress fällt von uns ab.

Um in unberührte Natur zu kommen, müssen wir jedoch immer weitere Wege auf uns nehmen und einen Weg aus den Städten, über die Felder zu Wiesen und Wäldern finden. Ich frage mich, ob es in Deutschland überhaupt noch einen Menschen-unberührten Punkt gibt, oder ob sich alles in Anbauflächen und abgesteckte Nationalparks aufteilt.

Momentan wachsen Äpfel nur in den Supermarktregalen. Und auch wenn ich momentan keine Früchte pflücke, retten mich die weiten Wiesen vor Hannover, regelmäßig vor dem Gefühl, dass mir die Decke auf den Kopf fällt.

Ein paar Stunden ohne das stetige Rauschen der Stadt und der ständigen Selbstbeschallung durch Podcasts, Musik und Internetvideos, ohne Werbebotschaften, andere Menschen und die wachsenden To-Do-Listen.

Ich bin dann mal weg.

Und vielleicht, ganz vielleicht komme ich heute Abend wieder.

 

13.06.2020
Melina Gross — VK

[1]
https://www.zeit.de/zeit-wissen/2018/01/psychologie-schlechtes-gewissen-persoenlichkeit-werte/seite-2

[2]
https://wohnglueck.de/artikel/single-haushalte-deutschland-statistik-30660

[3]
https://www.netdoktor.de/-
ernaehrung/vitamin-d/

 

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